922 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Verordnung
zur Änderung passrechtlicher Vorschriften
Vom 20. Juni 2003
Das Bundesministerium des Innern verordnet Artikel 3
– auf Grund des § 4 Abs. 5 Satz 1 des Passgesetzes vom Änderung
19. April 1986 (BGBl. I S. 537), der zuletzt durch der Passgebührenverordnung
Artikel 7 Nr. 1 des Gesetzes vom 9. Januar 2002
(BGBl. I S. 361) geändert worden ist, im Benehmen mit § 1 der Passgebührenverordnung vom 3. Dezember
dem Auswärtigen Amt, 2001 (BGBl. I S. 3274, 3275) wird wie folgt geändert:
– auf Grund des § 20 Abs. 2 Satz 1 des Passgesetzes 1. Die Absätze 1 bis 3 werden wie folgt gefasst:
vom 19. April 1986 (BGBl. I S. 537) in Verbindung mit
dem 2. Abschnitt des Verwaltungskostengesetzes vom „(1) An Gebühren sind zu erheben
23. Juni 1970 (BGBl. I S. 821): 1. für die Ausstellung
a) eines Passes nach Anlage 1 der
Artikel 1 Verordnung zur Bestimmung
Änderung der der Muster der Reisepässe
Verordnung zur Bestimmung der Bundesrepublik Deutschland
der Muster der Reisepässe an Personen, die das 26. Lebens-
der Bundesrepublik Deutschland jahr vollendet haben, 26 Euro,
vom 25. Juli 2000 b) eines Passes nach Anlage 1
In der Verordnung zur Bestimmung der Muster der der Verordnung zur Bestim-
Reisepässe der Bundesrepublik Deutschland vom 25. Juli mung der Muster der Reise-
2000 (BGBl. I S. 1165), die durch Artikel 5 Abs. 2 Satz 2 pässe der Bundesrepublik
der Verordnung vom 3. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3274) Deutschland an Personen,
zum 1. Januar 2004 aufgehoben wird, werden in § 1 nach die das 26. Lebensjahr
der Angabe „Anlage 1“ die Angabe „oder Anlage 1a“ und noch nicht vollendet haben, 13 Euro,
nach der Anlage 1 die Anlage dieser Verordnung als An- c) eines Passes mit 48 Seiten
lage 1a eingefügt. nach Anlage 1a der Ver-
ordnung zur Bestimmung
Artikel 2 der Muster der Reisepässe
der Bundesrepublik Deutschland
Änderung der zusätzlich zu der in Nummer 1a
Verordnung zur Bestimmung und 1b bestimmten Gebühr 22 Euro,
der Muster der Reisepässe
der Bundesrepublik Deutschland d) eines Passes nach Nummer 1a
vom 3. Dezember 2001 bis 1c im Expressverfahren zu-
sätzlich zu den dort bestimmten
In der Verordnung zur Bestimmung der Muster der Gebühren 32 Euro,
Reisepässe der Bundesrepublik Deutschland vom
3. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3274) werden in § 1 nach e) eines vorläufigen Passes 26 Euro,
der Angabe „Anlage 1“ die Angabe „oder Anlage 1a“ und f) eines Kinderpasses (§ 2 Abs. 1
nach der Anlage 1 die Anlage dieser Verordnung als An- Nr. 2 der Verordnung zur Durch-
lage 1a eingefügt. führung des Passgesetzes) 13 Euro,
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 923
g) eines Ausweises für Binnenschiffer längerung oder Änderung eines Kinder-
und deren Familienangehörige passes oder eines anderen unter Num-
für die Flussschifffahrt auf der Donau mer 1 genannten Ausweises 6 Euro.
(§ 2 Abs. 1 Nr. 4 der Verordnung zur (2) Die Gebühr ist zu verdoppeln
Durchführung des Passgesetzes) 16 Euro,
1. für eine der in Absatz 1 Nr. 1 Buchstabe e bis j und
h) eines Ausweises für den kleinen Nr. 2 genannten Amtshandlungen, wenn sie auf
Grenzverkehr und den Touristen- Veranlassung des Antragstellers außerhalb der
verkehr (§ 2 Abs. 1 Nr. 6 der behördlichen Dienstzeit vorgenommen werden;
Verordnung zur Durchführung
des Passgesetzes) 8 Euro, 2. für eine der in Absatz 1 Nr. 1 Buchstabe a, b, e und f
und Nr. 2 genannten Amtshandlungen, wenn sie
i) eines Ausweises, der von den für auf Veranlassung des Antragstellers von einer
die polizeiliche Kontrolle des grenz- unzuständigen Behörde vorgenommen werden.
überschreitenden Verkehrs zustän-
(3) Die Gebühr ist um 13 Euro anzuheben, wenn die
digen Behörden und Dienststellen
Amtshandlung bei einer konsularischen oder diploma-
ausgestellt wird (§ 2 Abs. 1 Nr. 10
tischen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland
der Verordnung zur Durchführung
im Ausland vorgenommen wird.“
des Passgesetzes), 8 Euro,
j) eines Ausweises, der ausschließlich 2. Der bisherige Absatz 3 wird Absatz 4.
zur Einreise in die Bundesrepublik
Deutschland berechtigt (§ 2 Abs. 1
Artikel 4
Nr. 11 der Verordnung zur Durch-
führung des Passgesetzes), 8 Euro, Inkrafttreten
2. für die Änderung eines Passes, eines Diese Verordnung tritt am ersten Tag des auf die Ver-
vorläufigen Passes und für die Ver- kündung folgenden Kalendermonats in Kraft.
Der Bundesrat hat zugestimmt.
Berlin, den 20. Juni 2003
Der Bundesminister des Innern
Schily
924 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Anlage
Anlage 1a
(zu Artikel 1 und 2)
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926 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Die Seiten 1 bis 48 werden am unteren
Rand mit der Seriennummer versehen
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928 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Seiten 6 bis 47 gleich lautend
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930 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Fünfzigste Verordnung
zur Änderung der Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel
Vom 23. Juni 2003
Es verordnen 2. In der Anlage werden folgende Positionen angefügt:
– das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale „Aceclofenac und seine Salze
Sicherung auf Grund des § 48 Abs. 2 Nr. 1 Buchstabe a Brimonidin und seine Salze
und Abs. 3 des Arzneimittelgesetzes in der Fassung
der Bekanntmachung vom 11. Dezember 1998 (BGBl. I Candesartancilexetil und seine Salze
S. 3586) in Verbindung mit § 1 des Zuständigkeitsan- Ciclosporin
passungsgesetzes vom 16. August 2002 (BGBl. I – bei rheumatoider Arthritis und therapieresistenten
S. 3165), den Organisationserlassen vom 27. Oktober Formen einer atopischen Dermatitis –
1998 (BGBl. I S. 3288), vom 22. Januar 2001 (BGBl. I
– bei schwersten therapieresistenten Formen der
S. 127) und vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206)
Psoriasis und nephrotischem Syndrom –
im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Wirt-
schaft und Arbeit und nach Anhörung des Sachver- Clostridium botulinum Toxin Typ A
ständigen-Ausschusses für Verschreibungspflicht, Dexketoprofen und seine Salze
– das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh- Diphenhydramin und seine Salze
rung und Landwirtschaft auf Grund des § 48 Abs. 2 Nr. 1 – zur parenteralen Anwendung –
Buchstabe a und Abs. 3 und 4 des Arzneimittelgesetzes
in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Dezem- Eprinomectin
ber 1998 (BGBl. I S. 3586) in Verbindung mit § 1 des – zur Anwendung beim Rind –
Zuständigkeitsanpassungsgesetzes vom 16. August Heparine, unfraktioniert
2002 (BGBl. I S. 3165), den Organisationserlassen vom
– zur parenteralen Anwendung –
27. Oktober 1998 (BGBl. I S. 3288), vom 22. Januar
2001 (BGBl. I S. 127) und vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I Interferon beta
S. 4206) im Einvernehmen mit dem Bundesministerium Lacidipin
für Wirtschaft und Arbeit und dem Bundesministerium
für Gesundheit und Soziale Sicherung und nach An- Lansoprazol und seine Salze
hörung des Sachverständigen-Ausschusses für Ver- – zur Anwendung als Protonenpumpenhemmer in der
schreibungspflicht: Monotherapie –
Levofloxacin und seine Salze
Artikel 1 Öl von Hochseefischen (mit spezifizierter Zusammen-
setzung)
Die Verordnung über verschreibungspflichtige Arz-
– zur parenteralen Ernährung –
neimittel in der Fassung der Bekanntmachung vom
30. August 1990 (BGBl. I S. 1866), zuletzt geändert durch Reboxetin und seine Salze
die Verordnung vom 20. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4730), Tolterodin und seine Salze
wird wie folgt geändert:
Topiramat
1. In der Anlage wird die Position „Triamcinolon INN und Triamcinolonacetonid und seine Salze
seine Ether, Ester sowie deren Salze“ durch folgenden – zur nasalen Anwendung –“.
Zusatz ergänzt:
„– ausgenommen zur Anwendung als Hafttabletten bei Artikel 2
rezidivierenden Aphthen –“. Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2003 in Kraft.
Der Bundesrat hat zugestimmt.
Bonn, den 23. Juni 2003
Die Bundesministerin
für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ulla Schmidt
Die Bundesministerin
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Renate Künast
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 931
Zweiundsechzigste Verordnung
zur Änderung der Verordnung über die automatische Verschreibungspflicht
Vom 23. Juni 2003
Es verordnen
– das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung auf Grund
des § 49 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 und 2 und Abs. 5 in Verbindung mit § 48 Abs. 3 des Arzneimittelgesetzes in der Fassung
der Bekanntmachung vom 11. Dezember 1998 (BGBl. I S. 3586) in Verbindung mit § 1 des Zuständigkeitsanpas-
sungsgesetzes vom 16. August 2002 (BGBl. I S. 3165), den Organisationserlassen vom 27. Oktober 1998 (BGBl. I
S. 3288), vom 22. Januar 2001 (BGBl. I S. 127) und vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206),
– das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft auf Grund
des § 49 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 und 2, Satz 2 und Abs. 5 in Verbindung mit § 48 Abs. 3 des Arzneimittelgesetzes in der
Fassung der Bekanntmachung vom 11. Dezember 1998 (BGBl. I S. 3586) in Verbindung mit § 1 des Zuständigkeits-
anpassungsgesetzes vom 16. August 2002 (BGBl. I S. 3165), den Organisationserlassen vom 22. Januar 2001
(BGBl. I S. 127) und vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206) im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für
Gesundheit und Soziale Sicherung und
des § 25 Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 3 des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes in der Fassung der Bekannt-
machung vom 9. September 1997 (BGBl. I S. 2296), der durch Artikel 42 Nr. 8 der Verordnung vom 29. Oktober 2001
(BGBl. I S. 2785) geändert worden ist, in Verbindung mit § 1 des Zuständigkeitsanpassungsgesetzes vom 16. August
2002 (BGBl. I S. 3165) und dem Organisationserlass vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206), im Einvernehmen mit
dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit:
Artikel 1
In der Verordnung über die automatische Verschreibungspflicht vom 26. Juni 1978 (BGBl. I S. 917), zuletzt geändert
durch die Verordnung vom 20. Dezember 2002 (BGBl. I S. 4732), wird die Anlage wie folgt geändert:
1. Folgende Position wird gestrichen:
„1221 Zubereitung aus 1. Juli 2003“.
Fluorouracil und seinen Salzen,
Epinephrin und seinen Salzen
und
Kollagen vom Rind
2. Nach der Position 1625 werden folgende Positionen angefügt:
Lfd. Bezeichnung Ende der
Nr. Verschreibungspflicht
nach § 49 AMG
„1626 Amoxicillin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur oralen Anwendung beim Huhn –
1627 Buserelin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur präoperativen Behandlung uteriner Myome –
1628 Butenafin und seine Salze 1. Juli 2008
1629 Carglumsäure 1. Juli 2008
1630 Ceftiofur und seine Salze 1. Juli 2008
– zur subkutanen Anwendung bei puerperaler Metritis des Rindes –
1631 Daunorubicin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Behandlung des AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkoms bei Patienten
mit niedrigen CD (4)+-Zellzahlen und ausgeprägtem mukokutanem oder
viszeralem Befall –
932 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Lfd. Bezeichnung Ende der
Nr. Verschreibungspflicht
nach § 49 AMG
1632 Difloxacin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Anwendung beim Hund –
1633 Doxycyclin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur oralen Anwendung beim Schwein –
1634 Dutasterid 1. Juli 2008
1635 Ebastin und seine Salze 1. Juli 2008
1636 Formoterol und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Prophylaxe und Behandlung der Bronchokonstriktion bei Patienten mit
reversibler oder irreversibler COPD einschließlich Bronchitis und Emphysem –
1637 Imidapril und seine Salze 1. Juli 2008
– zur oralen Anwendung beim Hund –
1638 lotrolan 1. Juli 2008
– zur intravasalen Anwendung –
1639 Levofloxacin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Anwendung am Auge –
1640 Leuprorelin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Behandlung der Pubertas praecox vera –
1641 Manidipin und seine Salze 1. Juli 2008
1642 Meloxicam und seine Salze 1. Juli 2008
– zur parenteralen Anwendung beim Hund –
1643 Meloxicam und seine Salze 1. Juli 2008
– zur parenteralen Anwendung bei der Katze –
1644 Miglustat 1. Juli 2008
1645 Milrinon und seine Salze 1. Juli 2008
1646 Mitoxantron und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Behandlung von nicht-rollstuhlpflichtigen Patienten mit sekundär-
progredienter oder progressiv-schubförmiger Multipler Sklerose mit
einem EDSS von 3 bis einschließlich 6 mit und ohne überlagernden Schüben
bei Versagen oder Unverträglichkeit einer Vortherapie mit Immunmodulatoren,
die sich in einem aktiven Krankheitsstadium, definiert durch zwei Schübe
oder eine EDSS-Verschlechterung um mindestens einen Punkt in
18 Monaten, befinden –
1647 Molgramostim 1. Juli 2008
1648 Nelfinavir und seine Salze 1. Juli 2008
1649 Nevirapin und seine Salze 1. Juli 2008
1650 Pegvisomant 1. Juli 2008
1651 Pramipexol und seine Salze 1. Juli 2008
1652 Samarium (153Sm) lexidronam und seine Salze 1. Juli 2008
1653 Schweres, basisches Bismutnitrat 1. Juli 2008
– zur intramammären Anwendung beim Rind –
1654 Sevofluran 1. Juli 2008
– zur Anwendung beim Hund –
1655 Tacrolimus 1. Juli 2008
– zur Verhinderung der Abstoßung von Nierentransplantaten –
1656 Tadalafil 1. Juli 2008
1657 Temocapril und seine Salze 1. Juli 2008
1658 Tetrofosmin 1. Juli 2008
– zur Anwendung als intravenöses Diagnostikum zur Charakterisierung der
Malignität bei verdächtigen Läsionen der weiblichen Brust –
1659 Thymol 1. Juli 2008
– zur Anwendung bei Bienen –
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 933
Lfd. Bezeichnung Ende der
Nr. Verschreibungspflicht
nach § 49 AMG
1660 Ticlopidin und seine Salze 1. Juli 2008
– zur Prophylaxe und Sekundärprophylaxe von thrombotischem Hirninfarkt
nach transitorischen ischämischen Attacken (TIA) und reversiblem
ischämischem neurologischem Defizit (RIND), wenn Unverträglichkeit gegenüber
Acetylsalicylsäure besteht –
1661 Toltrazuril und seine Salze 1. Juli 2008
– zur oralen Anwendung beim Schwein –
1662 (90Y)Yttrium(III)-chlorid 1. Juli 2008
1663 Zubereitung aus 1. Juli 2008
Atovaquon
und
Proguanil und seinen Salzen
– zur Prophylaxe der Malaria tropica bei Personen, die 11 – 40 kg wiegen –
1664 Zubereitung aus 1. Juli 2008“.
Isotretinoin und seinen Salzen
und
Erythromycin und seinen Salzen
Artikel 2
Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
Bonn, den 23. Juni 2003
Die Bundesministerin
für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ulla Schmidt
Die Bundesministerin
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Renate Künast
934 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Neunte Verordnung
zur Änderung der Verordnung über Standardzulassungen von Arzneimitteln
Vom 23. Juni 2003
Auf Grund des § 36 Abs. 1 und 3 des Arzneimittelgesetzes in der Fassung der
Bekanntmachung vom 11. Dezember 1998 (BGBl. I S. 3586), in Verbindung mit
§ 1 des Zuständigkeitsanpassungsgesetzes vom 16. August 2002 (BGBl. I
S. 3165), den Organisationserlassen vom 27. Oktober 1998 (BGBl. I S. 3288),
vom 22. Januar 2001 (BGBl. I S. 127) und vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206)
verordnet das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung im
Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft nach
Anhörung des Sachverständigen-Ausschusses für Standardzulassungen:
Artikel 1
(1) In der Anlage der Verordnung über Standardzulassungen von Arzneimitteln
vom 3. Dezember 1982 (BGBl. I S. 1601), die zuletzt durch Artikel 1 der Verord-
nung vom 26. Juni 2000 (BGBl. I S. 1010) geändert worden ist, werden die Mono-
graphien mit den laufenden Nummern 37 bis 42 nach Maßgabe der Anlage zu
dieser Verordnung geändert. Arzneimittel, die vor dem Inkrafttreten dieser Ver-
ordnung den geltenden Vorschriften der Monographien mit den laufenden Num-
mern 37 bis 42 entsprechen, dürfen noch drei Monate, für Zwecke der sanitäts-
dienstlichen Versorgung in der Bundeswehr noch zwölf Monate nach Inkraft-
treten in Verkehr gebracht werden.
(2) In Teil II, 1. Abschnitt der Anlage wird nach der laufenden Nummer 16 die
folgende Nummer 17 eingefügt:
„17 Milchsäure 15 % ad us. vet. 2569.99.99“.
(3) In Teil II, 2. Abschnitt wird nach der laufenden Nummer 16 als Nummer 17
die Monographie gemäß Anlage eingefügt.
Artikel 2
Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
Der Bundesrat hat zugestimmt.
Bonn, den 23. Juni 2003
Die Bundesministerin
für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ulla Schmidt
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 935
Anlage
Lfd. Nr. 37 - 42 Atropinsulfat-Lösungen 0,025 % bis 1 %
1 Bezeichnung des Fertigarzneimittels
Atropinsulfat-Lösung1)
2 Darreichungsform
Injektionslösung
3 Zusammensetzung
Wirkstoff-
konzentration
0,025 % 0,05 % 0,1 % 0,2 % 0,5 % 1%
Bestandteile
(in Gramm)
Arzneilich wirk-
samer Bestandteil: 0,0257 0,0513 0,1027 0,2053 0,5133 1,0266
Atropinsulfat
Sonstige
Bestandteile: 0,89 g 0,89 g 0,89 g 0,87 g 0,83 g 0,78 g
Natriumchlorid
Salzsäure
10 % zum Einstellen q.s.
des pH-Wertes
Wasser für jeweils zu 100,0 ml
Injektionszwecke
4 Herstellungsvorschrift 6.2 Prüfung auf Identität
Die für die Herstellung einer Charge benötigten 1. Die Prüfung erfolgt mit Hilfe der Dünnschicht-
Mengen Atropinsulfat und Natriumchlorid wer- chromatographie (AB. 2.2.27) unter Verwen-
den in Wasser für Injektionszwecke gelöst. Der dung einer Schicht von Kieselgel G R.
pH-Wert der Lösung wird mit Salzsäure 10 % Untersuchungslösung: Ein 5 mg Atropinsul-
auf 3,0 bis 3,2 eingestellt, anschließend wird mit fat enthaltendes Volumen Injektionslösung
Wasser auf das erforderliche Volumen bzw. auf wird zur Trockne eingeengt. Der Rückstand
die erforderliche Masse aufgefüllt. Die Lösung wird mit 1 ml Methanol R extrahiert. Die nach
wird durch ein Membranfilter von 0,2 µm nomi- dem Absetzen resultierende überstehende
neller Porengröße, falls erforderlich mit vorge- Flüssigkeit wird verwendet.
schaltetem Tiefenfilter, in die vorgesehenen Referenzlösung: 50 mg eines als Standard
Behältnisse filtriert. Die Sterilisation der abge- geeigneten Atropinsulfats werden in Metha-
füllten Lösung erfolgt 15 min lang bei 121 °C mit nol R zu 10 ml gelöst.
gesättigtem Wasserdampf.
Auf die Platte werden getrennt 5 µl jeder
Lösung aufgetragen. Die Chromatographie
5 Inprozess-Kontrollen erfolgt mit einer Mischung von 90 Volumtei-
Überprüfung des pH-Wertes (AB. 2.2.3) vor der len Aceton R, 7 Volumteilen Wasser R und
Sterilisation: 3,0 bis 3,2. 3 Volumteilen konzentrierter Ammoniak-
6 Eigenschaften und Prüfungen Lösung R über eine Laufstrecke von 10 cm.
Nach dem Trocknen an der Luft wird die Plat-
6.1 Aussehen, Eigenschaften te 20 min lang bei 105 °C erhitzt und nach
Klare, von Schwebestoffen praktisch freie, farb- dem Abkühlen mit verdünntem Dragendorffs
lose Lösung ohne wahrnehmbaren Geruch; pH- Reagenz R angesprüht. Das Chromato-
Wert (AB. 2.2.3) zwischen 2,8 und 4,5. gramm der Untersuchungslösung zeigt einen
Hauptfleck, der in Bezug auf Lage und Inten-
sität annähernd dem Fleck im Chromato-
1) Die Bezeichnung der Lösung setzt sich aus den Worten „Atropinsulfat- gramm der Referenzlösung entspricht.
Lösung“, den arabischen Ziffern, die der jeweiligen Wirkstoffkonzentra-
tion zugeordnet sind und dem Zeichen „%“ zusammen (z. B. „Atropin- 2. Ein ca. 45 mg Atropinsulfat enthaltendes
sulfat-Lösung 0,025 %“). Volumen Injektionslösung wird auf dem Was-
936 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
serbad zu 5 ml eingedampft. Die Lösung gibt Von der Untersuchungslösung und den Refe-
die Identitätsreaktion a) auf Sulfat (AB. 2.3.1). renzlösungen werden jeweils 20 µl eingespritzt.
6.3 Prüfung auf Reinheit Die Prüfung darf nur ausgewertet werden, wenn
bei der Referenzlösung a) die relative Standard-
6.3.1 Prüfung auf Zersetzungsprodukte abweichung der Peakfläche bei wiederholter
Die Prüfung erfolgt mit Hilfe der Flüssigchroma- Einspritzung höchstens 1,5 % beträgt und wenn
tographie (AB. 2.2.29) wie bei Punkt 6.4, Ge- bei der Referenzlösung b) die Retentionszeit für
haltsbestimmung, beschrieben. Das bei der 4-Hydroxybenzoesäure etwa das 1,6fache von
Gehaltsbestimmung erhaltene Chromatogramm der für Atropin sowie die Auflösung zwischen
der Untersuchungslösung wird ausgewertet. den Peaks von 4-Hydroxybenzoesäure und
Hierbei darf keine Peakfläche, mit Ausnahme der Atropin mindestens 1,5 beträgt.
des Hauptpeaks, größer sein als die Fläche des Der Gehalt an Atropinsulfat in den Injektions-
Hauptpeaks im Chromatogramm der Referenz- lösungen wird durch Bezug auf den Atropin-
lösung c) (1,0 %); die Summe aller Peakflächen, sulfat–Standard berechnet.
mit Ausnahme der des Hauptpeaks, darf nicht
größer sein als das 2,5fache der Fläche des
7 Behältnisse
Hauptpeaks im Chromatogramm der Referenz-
lösung c) (2,5 %). Braunglasampullen aus Neutralglas nach AB.
6.3.2 Prüfung auf Bakterien-Endotoxine (AB. 2.6.14): 3.2.1.
Die Endotoxinkonzentration darf höchstens
betragen: 8 Kennzeichnung
Atropinsulfat-Lösung 0,025 %: 13,9 I.E./ml Nach § 10 AMG, insbesondere:
Atropinsulfat-Lösung 0,05 %: 27,8 I.E./ml 8.1 Zulassungsnummern
Atropinsulfat-Lösung 0,1 %: 55,6 I.E./ml Atropinsulfat-Lösung 0,025 %: 5899.99.98
Atropinsulfat-Lösung 0,2 %: 111,6 I.E./ml Atropinsulfat-Lösung 0,05 %: 5899.98.98
Atropinsulfat-Lösung 0,5 %: 278 I.E./ml Atropinsulfat-Lösung 0,1 %: 5899.97.98
Atropinsulfat-Lösung 1 %: 556 I.E./ml Atropinsulfat-Lösung 0,2 %: 5899.96.98
6.4 Gehalt Atropinsulfat-Lösung 0,5 %: 5899.95.98
Atropinsulfat-Lösung 1 %: 5899.94.98
93,0 bis 107,5 Prozent der deklarierten Menge
an Atropinsulfat. 8.2 Art der Anwendung
Bestimmung: Atropinsulfat-Lösung 0,025 %, 0,05 %, 0,1 %,
Die Bestimmung erfolgt mit Hilfe der Flüssig- und 0,2 %: zur subcutanen, intramuskulären
chromatographie (AB. 2.2.29). oder intravenösen Injektion.
Untersuchungslösung: Ein 2,0 mg Atropinsulfat Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 1 %: zur intra-
enthaltendes Volumen Injektionslösung wird mit venösen Injektion und Infusion. Anwendung
Wasser R zu 25,0 ml verdünnt. ausschließlich als Antidot bei Vergiftungen mit
Referenzlösung a: 40,0 mg eines als Standard Insektiziden der Organophosphat- und Carba-
geeigneten Atropinsulfats werden in Wasser R matgruppe unter ständiger ärztlicher Kontrolle.
zu 100,0 ml gelöst. 8.3 Hinweise
Referenzlösung b: 1,25 mg 4-Hydroxybenzoe- Verschreibungspflichtig.
säure R werden in Wasser zu 100,0 ml gelöst.
1,0 ml dieser Lösung wird mit 4,0 ml Referenz- Nur klare Lösungen in unversehrten Behältnis-
lösung a) gemischt. sen verwenden. Nach Anbruch sofort verwen-
den. Restbestände verwerfen.
Referenzlösung c: 0,2 ml Referenzlösung a) wer-
den mit der mobilen Phase zu 100,0 ml ver-
dünnt. 9 Packungsbeilage
Die Chromatographie kann durchgeführt werden Nach § 11 AMG, insbesondere:
mit 9.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
– einer Säule aus rostfreiem Stahl von 0,125 m Parasympatholytikum, Antidot
Länge und 3,9 mm innerem Durchmesser,
gepackt mit octadecylsilyliertem Kieselgel zur 9.2 Anwendungsgebiete
Chromatographie R (5 µm); 9.2.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 %
– folgender mobiler Phase bei einer Durchfluss- Zur medikamentösen Narkosevorbereitung;
rate von 1 ml je min: 5,1 g Tetrabutylammoni- Kurzzeittherapie von akut aufgetretenen brady-
umhydrogensulfat R und 50 ml Acetonitril R karden Herzrhythmusstörungen.
werden in Acetat-Pufferlösung pH 4,6 R zu
1000,0 ml gelöst. Die Lösung wird mit Na- Hinweis:
triumhydroxid-Lösung R auf den pH-Wert Bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen
5,5 ± 0,1 eingestellt; darf Atropin nur unter ständiger Überwachung
– einem Spektrometer als Detektor bei einer des EKG und der vitalen Parameter angewendet
Wellenlänge von 254 nm. werden.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 937
9.2.2 Atropinsulfat-Lösung 0,05 % bis 0,2 % zu Herzrhythmusstörungen (insbesondere
Zur medikamentösen Narkosevorbereitung; Tachykardien) bei der Mutter und beim Kind
Kurzzeittherapie von akut aufgetretenen brady- kommen kann.
karden Herzrhythmusstörungen; Da Atropinsulfat in die Muttermilch übergeht,
Gegenmittel (Antidot) zur Behandlung von Ver- sollte bei Anwendung von Atropinsulfat abge-
giftungen mit Parasympathomimetika. stillt werden.
Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu
Hinweis:
berücksichtigen?
Bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen
Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten
darf Atropin nur unter ständiger Überwachung
Lebensjahr sowie Erwachsene über 65 Jahren
des EKG und der vitalen Parameter angewendet
sind besonders empfindlich gegenüber den toxi-
werden.
schen Effekten von Atropinsulfat, ebenso Pa-
9.2.3 Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 1 % tienten mit Mongolismus (Down-Syndrom). Eine
Gegenmittel (Antidot) zur Behandlung von Ver- besonders vorsichtige Dosierung ist daher in
giftungen mit Parasympathomimetika. diesen Fällen geboten. Atropinsulfat hemmt die
Schweißsekretion und beeinträchtigt dadurch
9.3 Gegenanzeigen die Fähigkeit zur Temperaturregulation. Bei fie-
9.3.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 % bis 0,2 % bernden Patienten, insbesondere bei Kindern
und bei hoher Lufttemperatur ist bei der An-
Wann darf Atropinsulfat-Lösung …2) nicht ange-
wendung besondere Vorsicht geboten, da es
wendet werden?
rascher zu einer Überhitzung und zum Wärme-
Atropinsulfat-Lösung …2) darf nicht angewendet stau (Hyperthermie) kommen kann.
werden bei:
Hinweis:
– Engwinkelglaukom
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Atro-
– Tachykardie bei Herzinsuffizienz und Thyreo- pinsulfat-Lösung …3) als Gegenmittel (Antidot)
toxikose bei Vergiftungen mit direkten oder indirekten
– tachykarden Herzrhythmusstörungen Parasympathomimetika gelten die o.g. Gegen-
anzeigen als relative Gegenanzeigen, da in die-
– Verengungen der Herzkranzgefäße (Koronar- sen Fällen eine Atropin-Therapie als lebens-
stenose) rettend angesehen werden muss.
– mechanischen Verschlüssen des Magen- 9.3.2 Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 1 %
Darm-Traktes
Hinweis:
– paralytischem Darmverschluss
Absolute Gegenanzeigen entfallen bei bestim-
– Vorliegen von krankhaft erweiterten Dick- mungsgemäßem Gebrauch, da bei Vergiftungen
darmabschnitten (Megakolon) mit direkten oder indirekten Parasympathomi-
– obstruktiven Harnwegserkrankungen metika eine Atropin-Therapie als lebensrettend
angesehen werden muss.
– bestehender Vergrößerung der Vorsteher-
drüse (Prostatahypertrophie) mit Restharn- Relative Gegenanzeigen sind:
bildung – Engwinkelglaukom
– Myasthenia gravis – Tachykardie bei Herzinsuffizienz und Thyreo-
toxikose
– akutem Lungenödem
– tachykarde Herzrhythmusstörungen
– durch eine Schwangerschaft bedingten
Krankheitszuständen (Schwangerschaftstoxi- – Verengungen der Herzkranzgefäße (Koronar-
kose) stenose)
– bekannter Überempfindlichkeit gegenüber – mechanische Verschlüsse des Magen-Darm-
Atropin und anderen Anticholinergika. Traktes
Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit – paralytischer Darmverschluss
beachtet werden? – Vorliegen von krankhaft erweiterten Dick-
Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in gerin- darmabschnitten (Megakolon)
gen Mengen in die Muttermilch über. – obstruktive Harnwegserkrankungen
Eine Anwendung von Atropinsulfat in der – bestehende Vergrößerung der Vorsteherdrüse
Schwangerschaft sollte nur bei strengster Nut- (Prostataadenom) mit Restharnbildung
zen-Risiko-Abwägung erfolgen, da es beim – Myasthenia gravis
Ungeborenen zu einer Maskierung von Brady-
kardien durch atropininduzierte Tachykardien – akutes Lungenödem
kommen kann. – Schwangerschaft und Stillzeit
Atropinsulfat darf nicht unter der Geburt und bei – bekannte Überempfindlichkeit gegenüber
einem Kaiserschnitt angewendet werden, da es Atropin und anderen Anticholinergika.
2) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmen die jeweils zutreffende 3) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration einzusetzen. Wirkstoffkonzentration einzusetzen.
938 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit – Antihistaminika
beachtet werden? – Neuroleptika (Phenothiazine, Butyrophenone)
Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in gerin-
– trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva
gen Mengen in die Muttermilch über.
– Pethidin
Eine Anwendung von Atropinsulfat in der
Schwangerschaft darf nur bei strengster Nut- – Methylphenidat
zen-Risiko-Abwägung erfolgen, da es beim – Antiparkinsonmittel mit Ausnahme der Dopa-
Ungeborenen zu einer Maskierung von Brady- minrezeptor-Agonisten
kardien durch atropininduzierte Tachykardien
kommen kann. – Antiarrhythmika wie Chinidin, Procainamid
und Disopyramid
Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu
berücksichtigen? – Dopamin-Antagonisten wie Metoclopramid.
Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten Wie beeinflusst Atropinsulfat-Lösung …5) die
Lebensjahr sowie Erwachsene über 65 Jahre Wirkung bei anderen Arzneimitteln?
sind besonders empfindlich gegenüber den toxi- Die gleichzeitige Anwendung von Cisaprid und
schen Effekten von Atropinsulfat, ebenso Pa- Atropin führt zu einer vollständigen Aufhebung
tienten mit Mongolismus (Down-Syndrom). Eine der Wirkung von Cisaprid. Infolge der durch
besonders vorsichtige Dosierung ist daher in Atropin verminderten Darmbeweglichkeit
diesen Fällen geboten. Atropinsulfat hemmt die (Darmmotilität) werden gleichzeitig verabreich-
Schweißsekretion und beeinträchtigt dadurch tes Digoxin und Nitrofurantoin verstärkt, Pheno-
die Fähigkeit zur Temperaturregulation. Bei fie- thiazine und Levodopa vermindert resorbiert.
bernden Patienten, insbesondere bei Kindern
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch
und bei hoher Lufttemperatur ist bei der An-
für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten
wendung besondere Vorsicht geboten, da es
können.
rascher zu einer Überhitzung und zum Wärme-
stau (Hyperthermie) kommen kann. 9.6 Dosierungsanleitung und Art der Anwendung
9.4 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Wie und wann sollte Atropinsulfat-Lösung …5)
Warnhinweise angewendet werden?
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet 9.6.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 % bis 0,2 %
werden? Medikamentöse Narkosevorbereitung:
Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt können Erwachsene erhalten 3 bis 5 Minuten vor Narko-
unter der Gabe von Atropinsulfat tachykarde sebeginn intravenös 0,01 mg Atropinsulfat pro
Herzrhythmusstörungen bis zum Kammerflim- kg Körpermasse verabreicht. Die gleiche Dosis
mern auftreten. kann 30 bis 60 Minuten vor Narkosebeginn intra-
Bei Patienten mit Herzmuskelschwäche (Herz- muskulär oder subkutan injiziert werden.
insuffizienz), Mitralklappenstenose, hohem Blut-
Kinder erhalten 3 bis 5 Minuten vor Narkose-
druck (Hypertonie) und Überfunktion der Schild-
beginn intravenös 0,01 mg Atropinsulfat pro kg
drüse (Hyperthyreose) ist Atropinsulfat vorsich-
Körpermasse bis zu einer Höchstdosis von
tig zu dosieren, da Tachykardien vermieden wer-
0,5 mg verabreicht. Bei intramuskulärer Anwen-
den sollten (siehe auch Abschnitt „Was ist bei
dung werden 30 bis 60 Minuten vor Narkosebe-
Kindern und älteren Menschen zu berücksich-
ginn 0,02 mg Atropinsulfat pro kg Körpermasse
tigen?“).
bis zu einer Höchstdosis von 0,5 mg injiziert.
Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei
Bradykarde Herzrhythmusstörungen:
der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne
sicheren Halt beachten? Erwachsene erhalten intravenös oder intramus-
kulär 0,5 bis 1,5 mg Atropinsulfat alle 4 bis
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim-
6 Stunden injiziert, entsprechend … bis … 6) ml
mungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und
aus einer Ampulle Atropinsulfat-Lösung …6).
das Reaktionsvermögen so weit verändern,
dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Kinder erhalten intravenös 0,01 mg Atropinsul-
Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen fat pro kg Körpermasse (Minimaldosis 0,1 mg,
oder das Arbeiten ohne sicheren Halt beein- Höchstdosis 0,5 mg) injiziert. Die Dosis kann
trächtigt werden. maximal 2-mal nach 10 bis 15 Minuten wieder-
holt werden.
9.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
9.6.2 Atropinsulfat-Lösung 0,05 % bis 1 %
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die
Wirkung von Atropinsulfat-Lösung …4) ? Gegenmittel (Antidot) bei Vergiftung mit direkten
und indirekten Parasympathomimetika:
Die anticholinergen Effekte folgender Pharmaka
können bei gleichzeitiger Anwendung von Atro-
pinsulfat verstärkt werden: 5) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration einzusetzen.
6) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
4) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende Wirkstoffkonzentration bzw. die darauf beruhende jeweilige Volumen-
Wirkstoffkonzentration einzusetzen. angabe einzusetzen.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 939
– Alkylphosphat-Vergiftung heit), Akkommodationsstörungen (Weitsichtig-
keit), Mundtrockenheit, Durstgefühl und
Bei Vergiftungen mit phosphororganischen
Cholinesterasehemmstoffen: Schluckbeschwerden, Schwindel, Übelkeit,
Erbrechen, Luftnot, scharlachrote heiße trocke-
Erwachsene erhalten initial je nach Schwere- ne Haut, Überwärmung, Herzklopfen und Herz-
grad bis zum Rückgang der Bronchialsekre- rasen (Tachykardie) und erhöhter Blutdruck.
tion intravenös 2 bis 5 mg Atropinsulfat alle Daneben kommt es infolge einer Darm- und Bla-
10 bis 15 Minuten, entsprechend … bis …6) senlähmung zu Stuhl- und Harnverhaltung.
ml aus einer Ampulle Atropinsulfat-Lösung
…6). In Einzelfällen können bis zu 50 mg Atro- Eine starke Überhitzung bzw. Wärmestauung
pinsulfat verabreicht werden. Als Erhaltungs- (Hyperthermie) kann bei Säuglingen und Klein-
dosis werden intravenös 0,5 bis 1 mg Atro- kindern schon bei therapeutischer Dosierung
pinsulfat alle 1 bis 4 Stunden injiziert, ent- auftreten und erklärt sich durch die Hemmung
sprechend … bis …6) ml aus einer Ampulle der Schweißsekretion und damit der Beeinträch-
Atropinsulfat-Lösung …6). tigung der Temperaturregulation.
Kinder erhalten initial 0,5 bis 2 mg Atropin- Weitere Symptome sind gekennzeichnet durch
sulfat intravenös injiziert, entsprechend … motorische Unruhe, Erregungszustände,
bis …6) ml aus einer Ampulle Atropinsulfat- Krämpfe, Verwirrtheitszustände (Desorientie-
Lösung …6). rung) und Sinnestäuschungen (Halluzinationen).
Erhaltungsdosis entsprechend der klinischen Psychosen unter dem Bild einer Schizophrenie
Symptomatik. bzw. eines Alkoholdeliriums können auftreten.
Die zentrale Erregung geht schließlich über in
Zusätzlich zur Atropinisierung erfolgt die eine starke Schläfrigkeit (Somnolenz), Koma und
Gabe von Reaktivatoren der Acetylcholin- Atemlähmung.
Esterase (Obidoximchlorid)!
Bei oraler Vergiftung erfolgt eine Magenspü- Was ist zu tun, wenn Atropinsulfat-Lösung …8) in
lung und die Gabe von medizinischer Kohle. zu großen Mengen angewendet wurde (beab-
sichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
– Carbamat-Vergiftung/Muscarin-Vergiftung
Neben Allgemeinmaßnahmen (z. B. physikali-
Bei oralen Vergiftungen mit direkt wirkenden
sche Maßnahmen bei Hyperthermie) müssen
m-Cholinozeptor-Agonisten wie bei Riss-
unter intensivmedizinischen Bedingungen die
pilzen (Innocybe-Arten), Trichterlingen (Cli-
vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert
tocybe-Arten) bzw. bei Vergiftungen mit
werden.
Insektiziden und Herbiziden vom Carbamat-
Typ (Cholinesterasehemmstoffe): Medikamentöse Therapie bei einer Überdosie-
Erwachsene erhalten initial 1 bis 2 mg Atro- rung:
pinsulfat intravenös oder intramuskulär inji- Erwachsene erhalten als Gegenmittel (Antidot)
ziert, entsprechend … bis …7) ml aus einer 1 bis 2 mg Physostigmin langsam intravenös inji-
Ampulle Atropinsulfat-Lösung …7).
ziert (ggf. Wiederholung in stündlichem Ab-
Ggf. erfolgt die Dosierung wie bei der Alkyl- stand). Bei Krämpfen werden 10 bis 20 mg Dia-
phosphatvergiftung. zepam intravenös verabreicht.
Kinder erhalten entsprechend der klinischen Kinder erhalten als Gegenmittel (Antidot) 0,5 mg
Symptomatik intravenös 0,02 bis 0,05 mg Physostigmin langsam intravenös oder intra-
Atropinsulfat pro kg Körpermasse injiziert. muskulär injiziert (ggf. Wiederholung in stünd-
Zusätzlich erfolgt eine Magenspülung und lichem Abstand). Bei Krämpfen werden initial
die Gabe von medizinischer Kohle. 1 bis 2 mg Diazepam intravenös verabreicht.
Überdosierung von Neostigmin und Pyrido- 9.8 Nebenwirkungen
stigmin (indirekt wirkende m-Cholinozeptor-
Agonisten) bei Myasthenia gravis. Sehr häufig: Häufig:
Nach Intubation werden 1 bis 2 mg Atropinsulfat Bei mehr als 1 Bei mehr als 1
intravenös injiziert, entsprechend … bis …7) ml von 10 Behandelten von 100 Behandelten
aus einer Ampulle Atropinsulfat-Lösung …7).
Gelegentlich: Selten:
9.7 Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Bei mehr als 1 Bei mehr als 1
Symptome einer Überdosierung: von 1000 Behandelten von 10000 Behandelten
Bei Überdosierung oder Vergiftung sind die typi-
Sehr selten:
schen Symptome weite Pupillen (Lichtscheu-
Bei 1 oder weniger als 1 von 10000 Behandelten,
einschließlich Einzelfälle
6) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration bzw. die darauf beruhende jeweilige Volumenan-
gabe einzusetzen.
7) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration bzw. die darauf beruhende jeweilige Volumen- 8) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
angabe einzusetzen. Wirkstoffkonzentration einzusetzen.
940 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Welche Nebenwirkungen können bei der An- Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwir-
wendung von Atropinsulfat-Lösung …9) auftre- kungen zu ergreifen?
ten? Siehe Abschnitt „Überdosierung und andere
Die Nebenwirkungen von Atropinsulfat sind Anwendungsfehler“.
dosisabhängig.
10 Fachinformation
In Dosen von ca. 0,5 mg bewirkt Atropinsulfat
eine schwache Verlangsamung der Schlagfolge Nach § 11a AMG, insbesondere:
des Herzens (Bradykardie) sowie eine schwache 10.1 Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Mundtrockenheit.
Verschreibungspflichtig.
Dosen von 1 bis 2 mg führen regelmäßig zu 10.2 Stoff- oder Indikationsgruppe
Mundtrockenheit, Abnahme der Schweißsekre-
tion (Hauttrockenheit), Herzrasen (Tachykardie), Parasympatholytikum; Antidot.
Sehstörungen infolge starker Pupillenerweite- 10.3 Anwendungsgebiete
rung (Mydriasis) und Störung der Akkommoda-
10.3.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 %
tion.
Narkoseprämedikation; Kurzzeittherapie von
Bei höherer Dosierung oder besonderer Emp- akut aufgetretenen bradykarden Herzrhythmus-
findlichkeit gegenüber Atropinsulfat können störungen.
diese Symptome verstärkt sein. Es können
Herzrhythmusstörungen (supraventrikuläre und Hinweis:
ventrikuläre Arrhythmien, Verkürzung der AV- Bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen
Überleitung), Muskelschwäche und muskuläre darf Atropin nur unter ständiger Überwachung
Koordinationsstörungen, Blasenentleerungs- des EKG und der vitalen Parameter angewendet
störungen, Störungen der Darmperistaltik, werden.
Schluckstörungen und ein Rückfluss von Magen-
10.3.2 Atropinsulfat-Lösung 0,05 % bis 0,2 %
flüssigkeit in die Speiseröhre (gastroösophagea-
ler Reflux) auftreten. Es kann zu Sprachstörun- Narkoseprämedikation; Kurzzeittherapie von
gen, Unruhe- und Erregungszuständen, Ver- akut aufgetretenen bradykarden Herzrhythmus-
wirrtheitszuständen, Sinnestäuschungen (Hallu- störungen;
zinationen), Krämpfen, Delir und zu komatösen Antidot bei Vergiftungen mit Parasympathomi-
Zuständen kommen (siehe auch Abschnitt metika.
„Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Hinweis:
– Symptome einer Überdosierung“).
Bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen
Eine akute Erhöhung des Augeninnendruckes darf Atropin nur unter ständiger Überwachung
(akutes Glaukom) kann durch Atropinsulfat aus- des EKG und der vitalen Parameter angewendet
gelöst werden. werden.
Sehr selten wurden Angina-Pectoris-Beschwer- 10.3.3 Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 1 %
den und eine starke Erhöhung des Blutdruckes
Antidot bei Vergiftungen mit Parasympathomi-
bis hin zur hypertensiven Krise beobachtet.
metika.
Bei länger dauernder Behandlung kann sich eine 10.4 Gegenanzeigen
Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) als
Folge der Speichelsekretionshemmung ent- 10.4.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 % bis 0,2 %
wickeln. Atropinsulfat darf nicht angewendet werden bei:
Überempfindlichkeitsreaktionen können in Form – Engwinkelglaukom
von Bindehautentzündung (Konjunktivitis), – Tachykardie bei Herzinsuffizienz und Thyreo-
Juckreiz und Hautausschlägen (Exantheme, toxikose
Erytheme, Urtikaria, periokulare Dermatitis) auf-
treten; sehr selten wurde ein anaphylaktischer – tachykarden Herzrhythmusstörungen
Schock ausgelöst. – Koronarstenose
Bei Patienten mit Mongolismus (Down-Syn- – mechanischen Verschlüssen des Magen-
drom) können schon bei niedrigen Dosen eine Darm-Traktes
starke Pupillenerweiterung (Mydriasis) und eine – paralytischem Ileus
ausgeprägte Tachykardie auftreten.
– Vorliegen von krankhaft erweiterten Dick-
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, darmabschnitten (Megakolon)
die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt
– obstruktiven Harnwegserkrankungen
sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apo-
theker mit. – bestehender Prostatahypertrophie mit Rest-
harnbildung
– Myasthenia gravis
9) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration einzusetzen. – akutem Lungenödem
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 941
– Schwangerschaftstoxikose – Myasthenia gravis
– bekannter Überempfindlichkeit gegenüber – akutes Lungenödem
Atropin und anderen Anticholinergika. – Schwangerschaft und Stillzeit
Anwendung in der Schwangerschaft und Still- – bekannte Überempfindlichkeit gegenüber
zeit: Atropin und anderen Anticholinergika.
Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in gerin- Anwendung in der Schwangerschaft und Still-
gen Mengen in die Muttermilch über. zeit:
Eine Anwendung von Atropinsulfat-Lösung …10) Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in gerin-
in der Schwangerschaft sollte nur bei strengster gen Mengen in die Muttermilch über.
Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da es beim
Ungeborenen zu einer Maskierung von Brady- Eine Anwendung von Atropinsulfat-Lösung …11)
kardien durch atropininduzierte Tachykardien in der Schwangerschaft darf nur bei strengster
kommen kann. Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da es beim
Feten zu einer Maskierung von Bradykardien
Die Anwendung von Atropinsulfat unter der durch atropininduzierte Tachykardien kommen
Geburt und bei einer Sectio caesarea ist kontra- kann.
indiziert, da es zu Herzrhythmusstörungen (ins-
besondere Tachykardien) bei der Mutter und 10.5 Nebenwirkungen
beim Kind kommen kann. Es besteht die Gefahr, Die Nebenwirkungen von Atropinsulfat sind
dass es zu Beeinträchtigungen des autonomen dosisabhängig.
Nervensystems beim Feten kommen kann und
somit die Anpassung des Neugeborenen nach In Dosen von ca. 0,5 mg bewirkt Atropinsulfat
der Geburt beeinflusst wird. eine schwache Bradykardie sowie schwache
Mundtrockenheit.
Da Atropinsulfat in die Muttermilch übergeht,
sollte bei Anwendung von Atropinsulfat-Lösung Dosen von 1 bis 2 mg führen regelmäßig zu
…10) abgestillt werden. Mundtrockenheit, Abnahme der Schweißsekre-
tion (Hauttrockenheit), Tachykardie, Sehstörun-
Hinweis: gen infolge Mydriasis und Störung der Akkomo-
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Atro- dation.
pinsulfat-Lösung …10) als Antidot bei Vergiftun- Bei höherer Dosierung oder besonderer Emp-
gen mit direkten oder indirekten Parasympatho- findlichkeit können diese Symptome verstärkt
mimetika gelten die o.g. Gegenanzeigen als rela- sein. Es können supraventrikuläre und ventri-
tive Kontraindikationen, da in diesen Fällen eine kuläre Arrhythmien, Verkürzung der AV-Überlei-
Atropin-Therapie als lebensrettend angesehen tung, Muskelschwäche und muskuläre Koordi-
werden muss. nationsstörungen, Miktionsstörungen, Störun-
10.4.2 Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 1 % gen der Darmperistaltik, Schluckstörungen und
gastroösophagealer Reflux auftreten. Es kann
Hinweis: zu Sprachstörungen, Unruhe- und Erregungszu-
Absolute Kontraindikationen entfallen bei be- ständen, Halluzinationen, Verwirrtheitszustän-
stimmungsgemäßem Gebrauch, da bei Vergif- den, Krämpfen, Delirien und zu komatösen
tungen mit direkten oder indirekten Parasympa- Zuständen kommen.
thomimetika eine Atropin-Therapie als lebens- Ein Glaukomanfall kann durch Atropin ausgelöst
rettend angesehen werden muss. werden.
Relative Kontraindikationen sind: Sehr selten wurden Angina-Pectoris-Beschwer-
– Engwinkelglaukom den und eine starke Erhöhung des Blutdruckes
bis hin zur hypertensiven Krise beobachtet.
– Tachykardie bei Herzinsuffizienz und Thyreo-
toxikose Bei länger dauernder Behandlung kann sich eine
Parotitis als Folge der Speichelsekretionshem-
– tachykarde Herzrhythmusstörungen mung entwickeln.
– Koronarstenose Bei Patienten mit Down-Syndrom können schon
– mechanische Verschlüsse des Magen-Darm- bei niedrigen Dosen eine starke Mydriasis und
Traktes ausgeprägte Tachykardie auftreten.
– paralytischer Ileus Überempfindlichkeitsreaktionen können in Form
von Konjunktivitis, periokularer Dermatitis, Pruri-
– Vorliegen von krankhaft erweiterten Dick-
tus, Exanthemen, Erythemen, Urtikaria auftre-
darmabschnitten (Megakolon)
ten; sehr selten wurde ein anaphylaktischer
– obstruktive Harnwegserkrankungen Schock ausgelöst.
– bestehende Prostatahypertrophie mit Rest- (Siehe auch Abschnitt „Notfallmaßnahmen –
harnbildung Symptome einer Überdosierung“)
10) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmer die jeweils zutreffende 11) Hier ist vom pharmazeutischen Unternehmen die jeweils zutreffende
Wirkstoffkonzentration einzusetzen. Wirkstoffkonzentration einzusetzen.
942 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Hinweis: Atropinsulfat ist inkompatibel mit alkalischen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim- Lösungen.
mungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und 10.9 Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
das Reaktionsvermögen so weit herabsetzen,
10.9.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 % bis 0,2 %
dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen Narkoseprämedikation:
oder das Arbeiten ohne sicheren Halt beein- Erwachsene erhalten 3 bis 5 Minuten vor Nar-
trächtigt werden. Dies gilt im verstärkten Maß im kosebeginn intravenös 0,01 mg Atropinsulfat
Zusammenwirken mit Alkohol. pro kg Körpermasse.
10.6 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Die gleiche Dosis kann 30 bis 60 Minuten vor
Die anticholinergen Effekte folgender Pharmaka Narkosebeginn intramuskulär oder subkutan
können bei gleichzeitiger Anwendung von Atro- verabreicht werden.
pinsulfat verstärkt werden: Kinder erhalten 3 bis 5 Minuten vor Narkosebe-
– Antihistaminika ginn intravenös 0,01 mg Atropinsulfat pro kg
– Neuroleptika (Phenothiazine, Butyrophenone) Körpermasse (Höchstdosis 0,5 mg).
– trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva Bei intramuskulärer Anwendung werden 30 bis
60 Minuten vor Narkosebeginn 0,02 mg Atropin-
– Pethidin sulfat pro kg Körpermasse (Höchstdosis 0,5 mg)
– Methylphenidat verabreicht.
– Antiparkinsonmittel mit Ausnahme der Dopa- Bradykarde Herzrhythmusstörungen:
minrezeptor-Agonisten Erwachsene erhalten intravenös oder intramus-
– Antiarrhythmika wie Chinidin, Procainamid kulär 0,5 bis 1,5 mg Atropinsulfat alle 4 bis
und Disopyramid 6 Stunden injiziert.
– Dopamin-Antagonisten wie Metoclopramid. Kinder erhalten intravenös 0,01 mg Atropinsul-
fat pro kg Körpermasse (Minimaldosis 0,1 mg,
Die gleichzeitige Anwendung von Cisaprid und
Höchstdosis 0,5 mg) injiziert.
Atropin führt zu einer vollständigen Aufhebung
der Wirkung von Cisaprid. Die Dosis kann maximal 2-mal nach 10 bis
Infolge der durch Atropin verminderten Darm- 15 Minuten wiederholt werden.
motilität werden gleichzeitig verabreichtes Digo- 10.9.2 Atropinsulfat-Lösung 0,05 % bis 1 %
xin und Nitrofurantoin verstärkt, Phenothiazine Antidot bei Vergiftung mit direkten und indirek-
und Levodopa vermindert resorbiert. ten Parasympathomimetika:
10.7 Warnhinweise
– Alkylphosphat-Vergiftung
Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten
Bei Vergiftungen mit phosphororganischen
Lebensjahr sowie Erwachsene über 65 Jahren
Cholinesterasehemmstoffen:
sind besonders empfindlich gegenüber den toxi-
schen Effekten von Atropinsulfat, ebenso Pa- Erwachsene erhalten initial je nach Schwere-
tienten mit Down-Syndrom. Eine besonders vor- grad bis zum Rückgang der Bronchialsekre-
sichtige Dosierung ist daher in diesen Fällen tion intravenös 2 bis 5 mg Atropinsulfat alle
geboten. 10 bis 15 Minuten injiziert.
Atropin hemmt die Schweißsekretion und beein- In Einzelfällen können bis zu 50 mg Atropin-
trächtigt dadurch die Fähigkeit zur Temperatur- sulfat verabreicht werden.
regulation. Als Erhaltungsdosis werden intravenös 0,5
Bei fiebernden Patienten, insbesondere bei Kin- bis 1 mg Atropinsulfat alle 1 bis 4 Stunden
dern und bei hoher Lufttemperatur ist bei der injiziert.
Anwendung von Atropinsulfat besondere Vor- Kinder erhalten initial 0,5 bis 2 mg Atropin-
sicht geboten, da es rascher zu einer Hyperther- sulfat intravenös injiziert.
mie kommen kann.
Erhaltungsdosis entsprechend der klinischen
Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt können
Symptomatik.
unter der Gabe von Atropinsulfat tachykarde
Herzrhythmusstörungen bis zum Kammerflim- Zusätzlich zur Atropinisierung erfolgt die
mern auftreten. Gabe von Reaktivatoren der Acetylcholin-
Esterase (Obidoximchlorid)!
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Mitralklap-
penstenose, Hypertonie und Hyperthyreose ist Bei oraler Vergiftung erfolgen eine Magen-
Atropinsulfat vorsichtig zu dosieren, da Tachy- spülung und die Gabe von medizinischer
kardien vermieden werden sollten. Kohle.
10.8 Wichtigste Inkompatibilitäten – Carbamat-Vergiftung/Muscarin-Vergiftung
Als inkompatibel hat sich Atropin-Injektions- Bei oralen Vergiftungen mit direkt wirkenden
lösung bei Zumischung von folgenden Arznei- m-Cholinozeptor-Agonisten wie bei Riss-
stoffen erwiesen: Methohexital, Noradrenalin, pilzen (Innocybe-Arten), Trichterlingen (Cli-
Pentobarbital. tocybe-Arten) bzw. bei Vergiftungen mit
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Insektiziden und Herbiziden vom Carbamat- unter intensivmedizinischen Bedingungen die
Typ (Cholinesterasehemmstoffen): vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert
Erwachsene erhalten initial 1 bis 2 mg Atro- werden.
pinsulfat intravenös oder intramuskulär inji- Erwachsene erhalten als Antidot 1 bis 2 mg
ziert. Physostigmin langsam intravenös injiziert (ggf.
Ggf. erfolgt die Dosierung wie bei der Alkyl- Wiederholung in stündlichem Abstand).
phosphatvergiftung. Bei Krämpfen werden 10 bis 20 mg Diazepam
Kinder erhalten entsprechend der klinischen intravenös verabreicht.
Symptomatik intravenös 0,02 bis 0,05 mg Kinder erhalten als Antidot 0,5 mg Physostigmin
Atropinsulfat pro kg Körpermasse injiziert. langsam intravenös oder intramuskulär injiziert
Zusätzlich erfolgt eine Magenspülung und (ggf. Wiederholung in stündlichem Abstand).
die Gabe von medizinischer Kohle. Bei Krämpfen werden initial 1 bis 2 mg Diaze-
Überdosierung von Neostigmin und Pyrido- pam intravenös verabreicht.
stigmin (indirekt wirkende m-Cholinozeptor- 10.12 Pharmakologische und toxikologische Eigen-
Agonisten) bei Myasthenia gravis. schaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit,
Nach Intubation werden 1 bis 2 mg Atropinsulfat soweit diese Angaben für die therapeutische
intravenös injiziert. Verwendung erforderlich sind.
10.10 Art und Dauer der Anwendung 10.12.1 Pharmakologische Eigenschaften
10.10.1 Atropinsulfat-Lösung 0,025 % bis 0,2 % Atropin ist das Razemat aus D- und L-Hyos-
cyamin.
Zur subkutanen/intramuskulären/intravenösen
Injektion. L-Hyoscyamin kommt in verschiedenen Nacht-
schattengewächsen wie z.B. der Tollkirsche
Die Behandlung erfolgt unter ständiger ärztlicher
(Atropa belladonna) vor und razemisiert bei der
Kontrolle.
Aufbereitung zu Atropin. Für die periphere para-
10.10.2 Atropinsulfat-Lösung 0,5 % und 0,1 %: sympatholytische Wirkung ist hauptsächlich L-
Zur intravenösen Injektion. Hyoscyamin verantwortlich, da D-Hyoscyamin
10- bis 20-mal weniger wirksam ist.
Die Anwendung erfolgt ausschließlich als Anti-
dot bei Vergiftungen mit direkten und indirekten Atropin wirkt als kompetitiver Antagonist an
Parasympathomimetika (z.B. Alkylphosphate, muscarinischen m-Cholinozeptoren. Erst in sehr
Carbamate, Muscarin) unter ständiger ärztlicher hoher Dosierung wird auch die Erregungsüber-
Kontrolle. tragung an Ganglien und an der neuromus-
kulären Endplatte, vermittelt über nikotinische n-
10.11 Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmit- Cholinozeptoren, gehemmt.
tel
Die wichtigsten pharmakologischen Effekte sind
Symptome einer Überdosierung: Tachykardie und eine verkürzte AV-Überleitung
Typische Symptome einer Überdosierung oder durch Hemmung der negativ chronotropen und
Vergiftung sind: dromotropen Wirkung des Acetylcholins am
Herzen, eine Hemmung der Speichelsekretion,
Unscharfes Sehen und Lichtscheu infolge
der Motorik und des Tonus des Magen-Darm-
Mydriasis und Akkommodationslähmung,
Traktes, eine Hemmung der Schleimsekretion
Mundtrockenheit, Durstgefühl und Schluckbe-
und des Tonus der Bronchien, eine Hemmung
schwerden, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen,
des Harnblasentonus sowie am Auge eine
Dyspnoe, scharlachrote heiße trockene Haut,
Mydriasis und Akkommodationslähmung.
Hyperthermie, Herzklopfen, Tachykardie, erhöh-
ter Blutdruck, Darmatonie (Ileus), Harndrang mit 10.12.2 Toxikologische Eigenschaften
gleichzeitig erschwerter Miktion (Blasenatonie). a) Akute Toxizität
Eine Hyperthermie durch Hemmung der Siehe auch Abschnitt „Notfallmaßnahmen,
Schweißsekretion und zentrale Störung der Symptome und Gegenmittel“.
Wärmeregulation kann bei Säuglingen und
Kleinkindern schon bei therapeutischer Dosie- Die letale Dosis beträgt beim Erwachsenen
rung auftreten. etwa 100 mg Atropin, bei Kindern 10 mg
Atropin.
Zentrale Symptome sind gekennzeichnet durch
motorische Unruhen, Erregungszustände, Todesfälle bei Kindern wurden jedoch schon
Krämpfe, Desorientierung, Halluzinationen und nach 2 mg Atropin beobachtet.
Psychosen, ähnlich dem Bild einer Schizophre- b) Chronische Toxizität/Subchronische Toxi-
nie bzw. eines Alkoholdeliriums. Die zentrale zität
Erregung geht über in Somnolenz, Koma und
Atemlähmung. Im Tierexperiment (Ratte) bewirkte die chro-
nische intraperitoneale Gabe von 80 mg
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung: Atropinsulfat/kg Körpermasse eine vermin-
Neben Allgemeinmaßnahmen (z.B. physikali- derte Gewichtszunahme der Versuchstiere
sche Maßnahmen bei Hyperthermie) müssen sowie degenerative Veränderungen der
944 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Leber. An den Nieren wurden Hydronephro- intramuskulärer Gabe nach ca. 30 Minuten
sen und massive parenchymale Degeneratio- erreicht. Nach intravenöser Applikation fällt der
nen festgestellt. Plasmaspiegel innerhalb der ersten 10 Minuten
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential sehr schnell ab. Die Verteilung nach parenteraler
Gabe erfolgt sehr schnell, das Verteilungsvolu-
Es liegen keine Hinweise auf mutagene oder men beträgt 1,7 bis 4 l/kg. Die Plasmaeiweißbin-
tumorerzeugende Wirkungen vor. dung variiert interindividuell und mit dem
d) Reproduktionstoxizität Lebensalter sehr stark von 2 bis 40 %.
Beobachtungen bei 400 Mutter-Kind-Paa- Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in gerin-
ren, die während des ersten Trimenons der gen Mengen in die Muttermilch über.
Schwangerschaft mit Atropin behandelt wur-
Die Elimination ist biphasisch mit Plasmahalb-
den, ergaben keine Hinweise auf ein embryo-
wertszeiten von 2 bis 3 Stunden bzw. 12 bis
toxisches Potential.
38 Stunden und erfolgt hauptsächlich renal.
Im Tierexperiment (Maus) führte die subkuta- Etwa 50 % werden unverändert ausgeschieden,
ne Applikation von 50 mg Atropinsulfat/kg ein Teil wird in der Leber metabolisiert (Spaltung
Körpermasse zu embryonalen Skelettmiss- des Esters, Demethylierung und Glukuronidie-
bildungen. rung).
10.12.3 Pharmakokinetik Atropinsulfat ist nicht dialysierbar.
Atropinsulfat wird nach subkutaner und intra-
10.13 Sonstige Hinweise
muskulärer Applikation rasch und vollständig
resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden bei Keine.
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Lfd. Nr. 17 Milchsäure 15 % ad us. vet.
1 Bezeichnung des Fertigarzneimittels 8 Kennzeichnung
Milchsäure 15 % ad us. vet. Nach § 10 AMG, insbesondere:
8.1 Zulassungsnummer
2 Darreichungsform
2569.99.99
Lösung zur Sprühanwendung
8.2 Art der Anwendung
3 Zusammensetzung Zur Sprühanwendung im Bienenstock.
Arzneilich wirksamer Bestandteil: 8.3 Hinweise
Milchsäure 90 % (m/m) 16,67 g Apothekenpflichtig.
(hiervon ca. 90 % als L-(+)-Enantiomer) Für Tiere.
Sonstiger Bestandteil: Angabe der Tierart: Bienen.
Gereinigtes Wasser zu 100,0 g Wartezeit für Honig: Bei Spätherbst-/Winterbe-
handlung keine; bei Sommerbehandlung erst die
4 Herstellungsvorschrift Honigernte der Tracht des Folgejahres nutzen.
83,33 g gereinigtes Wasser und 16,67 g Milch- Die Lösung kann Haut und Augen reizen.
säure 90 % (m/m) werden gemischt. Die Lösung
wird in die vorgesehenen Behältnisse abgefüllt. Sprühnebeldämpfe nicht einatmen.
Das versehentliche Einatmen von sauren Dämp-
5 Inprozess-Kontrollen fen kann Husten- und Asthmaanfälle auslösen.
Überprüfung der relativen Dichte (AB. 2.2.5): Beim Arbeiten mit Milchsäure sind daher
Schutzhandschuhe, Schutzbrille und ggf. Halb-
1,034 – 1,036. masken mit Filter (A1 P2 oder A2 P2) zu tragen.
6 Eigenschaften und Prüfungen
9 Packungsbeilage
6.1 Aussehen, Eigenschaften
Klare, farblose Flüssigkeit. Nach § 11 AMG, insbesondere:
6.2 Prüfung auf Identität Für Tiere (Bienen).
Die Lösung gibt die Identitätsreaktion auf Lactat 9.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
(AB. 2.3.1). Antiparasitikum.
6.3 Gehalt 9.2 Anwendungsgebiete
Die Lösung enthält mindestens 14,0 und höchs- Varroatose (Erreger: Varroa destructor (früher:
tens 16,0 Prozent (m/m) Milchsäure. Varroa jacobsoni Oud.)) der Honigbiene (Apis
Bestimmung: mellifera).
5,000 g Lösung werden in einem Erlenmeyerkol- 9.3 Gegenanzeigen
ben mit Schliffstopfen mit 5 ml Wasser R und Bei Einhalten der Dosierungsanleitung und der
20,0 ml Natriumhydroxid-Lösung (1 mol · l-1) ver- Art der Anwendung sind keine bekannt.
setzt. Nach Zusatz von 0,5 ml Phenolphthalein-
Lösung R wird mit Salzsäure (1 mol · l-1) bis zum 9.4 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Verschwinden der Rosafärbung titriert. Bei der Anwendung von Milchsäure 15 % ist eine
1 ml Natriumhydroxid-Lösung (1 mol · l-1) ent- Schutzausrüstung erforderlich. Diese umfasst
spricht 90,1 mg C3H6O3. einen Augenschutz, Handschuhe sowie einen
Mundschutz. Da saure Dämpfe beim versehent-
6.4 Haltbarkeit lichen Einatmen Hustenanfälle und asthmaartige
Die Haltbarkeit in den Behältnissen nach 7 Beschwerden auslösen können, wird das Tra-
beträgt 3 Jahre. gen einer Halbmaske mit Filter (A1 P2 oder A2 P2)
empfohlen. Es wird geraten, Arbeitskleidung
7 Behältnisse und einen Bienenschutzschleier zu tragen.
Polyethylen-Gewindeflaschen mit Druckdreh- Die Symptome nach lang andauernder dermaler
verschluss als kindergesicherte Verpackung Einwirkung von Milchsäure (> 30 %) beim An-
nach DIN 55559. wender können sich wie folgt darstellen: typi-
sche Koagulationsnekrosen mit charakteristi-
Das zu verwendende Sprühgerät soll eine Volu-
schen Ätzschorfen auf den betroffenen Hautpar-
menmessung für die ausgestoßene Menge
tien. Bei großflächigen Verätzungen kann es zu
erlauben, die im Bereich von 8 ±1 ml/Waben-
einer Störung der Hautfunktion kommen.
seite liegen soll, und eine Leistung von mindes-
tens 80 ml/min aufweisen. D.h. pro Wabenseite Bei lokaler Säureeinwirkung auf die Haut erfolgt
soll die Besprühung innerhalb von etwa 6 Se- als Therapiemaßnahme eine Verdünnung der
kunden abgeschlossen sein. Säure, indem die betroffene Hautstelle sofort mit
946 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003
Wasser, Seifenlösung oder 5 %iger Natriumhy- 9.8 Hinweise für den Fall der Überdosierung
drogencarbonat-Lösung abgespült wird.
Keine erforderlich.
Bei Kontakt der Augen mit Milchsäure ist mit 9.9 Nebenwirkungen
Wasser zu spülen und ein Arzt zu konsultieren.
Beim Beachten der Anwendungsempfehlungen
9.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln Der Totenfall liegt nur unwesentlich oberhalb der
sind nicht bekannt. natürlichen Bienenmortalität. Bei erheblichen
Es ist jedoch der korrosive Effekt von Milchsäure Überdosierungen von 100 % und mehr sowie
15 % auf korrosionsempfindliche Bauteile und bei Behandlungen bei Außentemperaturen
Imkereigeräte zu beachten. Weiterhin bestehen unterhalb von 4 °C ist mit erheblich höherem
Unverträglichkeiten gegenüber Oxidationsmit- Totenfall zu rechnen.
teln, Iodiden und Albumin. Jede beobachtete Nebenwirkung ist dem Tier-
9.6 Warnhinweise arzt oder dem Apotheker mitzuteilen.
Milchsäure 15 % darf nicht in die Hände von Kin- 9.10 Wartezeit
dern gelangen. Wartezeit für Honig: Bei Spätherbst-/Winter-
Die Lösung kann Haut und Augen reizen. behandlung keine; bei Sommerbehandlung erst
die Honigernte der Tracht des Folgejahres nut-
Das versehentliche Einatmen saurer Sprühnebel zen.
kann zu Atembeschwerden und Hustenanfällen
führen. 9.11 Lagerungs- und Entsorgungshinweise
9.7 Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwen- Vor Licht und Wärme geschützt aufbewahren.
dung Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vor-
Spätherbst-/Winterbehandlung: zugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzu-
geben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem
Eine Milchsäurebehandlung von Bienenvölkern Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein miss-
zur Bekämpfung der Varroatose sollte im Spät- bräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen
herbst/Winter erfolgen. Die Völker müssen brut- kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem
frei sein und die Außentemperatur sollte zwi- Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt
schen 4 ° und 10 °C liegen. Geringere Tempera- werden.
turen würden zu einem rapiden Anstieg des Bie-
nentotenfalls führen. Bei garantierter Brutfreiheit
10 Fachinformation
darf die Außentemperatur auch über 10 °C lie-
gen, jedoch sollte kein Bienenflug während der Nach § 11 AMG, insbesondere:
Behandlung stattfinden. Arzneimittel für Tiere (Bienen).
Die Behandlung besteht aus zweimaligem, d. h. 10.1 Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
im Abstand von ca. 1 bis 5 Wochen wiederhol-
tem Aufsprühen von 15 %iger Milchsäurelösung Apothekenpflichtig.
direkt auf die mit Bienen besetzten Waben. 10.2 Stoff- oder Indikationsgruppe
Die Waben werden einzeln herausgenommen. Antiparasitikum.
Je 8 ±1 ml Milchsäure 15 % werden pro Waben-
seite mittels Sprühtechnik direkt auf die Wabe 10.3 Anwendungsgebiete
und die darauf befindlichen Bienen aufgebracht. Varroatose (Erreger: Varroa destructor (früher:
Es ist auf ein gleichmäßiges Aufsprühen der Varroa jacobsoni Oud.)) der Honigbiene (Apis
Milchsäurelösung zu achten. Die Menge von mellifera).
8 ±1 ml sollte innerhalb von etwa 6 Sekunden
10.4 Gegenanzeigen
appliziert werden.
Keine bekannt.
Sommerbehandlung:
10.5 Nebenwirkungen
In Ausnahmefällen ist eine Sommerbehandlung
mit Milchsäure 15 % zu empfehlen, z. B. nach Beim Beachten der Anwendungsempfehlungen
dem Einschlagen eines Kunstschwarmes oder sind keine Nebenwirkungen bekannt.
bei Ablegerbildung. Wesentlich ist, dass keine 10.6 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
gedeckelte Bienenbrut vorhanden ist, da Milch-
säure nicht in diese hineinwirkt. Die Behandlung Keine bekannt.
muss zu Tageszeiten durchgeführt werden, in 10.7 Warnhinweise
denen die Bienen nicht ausfliegen. Nur so ist
eine ausreichende Effektivität zu erzielen. Milchsäure 15 % darf nicht in die Hände von Kin-
dern gelangen.
Die Durchführung entspricht der einer Winterbe-
Die Lösung kann Haut und Augen reizen.
handlung mit folgender Besonderheit: Wenn
offene Brut vorhanden ist, sollte die Milchsäu- Sprühnebeldämpfe nicht einatmen. Das verse-
relösung in einem Winkel von 45° aufgesprüht hentliche Einatmen saurer Sprühnebel kann zu
werden, damit die Brut nicht geschädigt wird. Atembeschwerden und Hustenanfallen führen.
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2003 Teil I Nr. 27, ausgegeben zu Bonn am 26. Juni 2003 947
10.8 Wichtigste Inkompatibilitäten mit Wasser, Seifenlösung oder 5 %iger Natrium-
Milchsäure 15 % hat einen korrosiven Effekt auf hydrogencarbonat-Lösung abgespült wird.
korrosionsempfindliche Bauteile und Imkerei- Bei Kontakt der Augen mit Milchsäure ist mit
geräte. Es bestehen Unverträglichkeiten Wasser zu spülen und ein Arzt zu konsultieren.
gegenüber Oxidationsmitteln, Iodiden und Albu-
10.11 Pharmakologische und toxikologische Eigen-
min.
schaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbar-
10.9 Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwen- keit, soweit diese Angaben für die therapeuti-
dung sche Verwendung erforderlich sind.
Spätherbst-/Winterbehandlung: 10.11.1 Pharmakologische Eigenschaften
Eine Milchsäurebehandlung von Bienenvölkern Über Einzelheiten der Wirkung der Milchsäure im
zur Bekämpfung der Varroatose sollte im Spät- Organismus der Milbe Varroa destructor (früher:
herbst/Winter erfolgen. Die Völker müssen brut- Varroa jacobsoni Oud.) liegen keine Untersu-
frei sein und die Außentemperatur sollte zwi- chungen vor. Zur Varroatosebekämpfung auf
schen 4 ° und 10 °C liegen. Geringere Tempera- Bienenwaben aufgesprühte Milchsäure wirkt
turen würden zu einem rapiden Anstieg des akarizid, jedoch nicht in die verdeckelte Bienen-
Bienentotenfalls führen. Bei garantierter Brut- brut hinein. Folglich scheint nur der direkte Kon-
freiheit darf die Außentemperatur auch über takt der Milben mit der Milchsäurelösung letal zu
10 °C liegen, jedoch sollte kein Bienenflug statt- wirken. Vermutlich kommt es zu einer Übersäue-
finden. rung des Organismus mit anschließendem
Die Behandlung besteht aus zweimaligem, d. h. Zusammenbruch wesentlicher Enzymsysteme.
im Abstand von ca. 1 bis 5 Wochen wiederhol- 10.11.2 Toxikologische Eigenschaften
tem Aufsprühen von 15 %iger Milchsäure direkt
auf die mit Bienen besetzten Waben. Bei extremer Überdosierung (100 % und mehr)
oder bei Behandlung bei Außentemperaturen
Die Waben werden einzeln herausgenommen.
unter 4 °C sind toxische Effekte der Milchsäure
Je 8 ±1 ml Milchsäure 15 % werden pro Waben-
auf die Biene Apis mellifera zu beobachten: Der
seite direkt auf die Wabe und die darauf befind-
Bienentotenfall kann dann bei 2 000 bis 4 000
lichen Bienen aufgebracht. Es ist auf ein gleich-
Bienen pro Volk liegen. Auch hierzu liegen keine
mäßiges Aufsprühen der Milchsäurelösung zu
Untersuchungen über die hier wirksamen toxi-
achten. Die Menge von 8 ±1 ml sollte innerhalb
kologischen Mechanismen vor.
von etwa 6 Sekunden appliziert werden.
Bei Einhaltung der zur Varroatosebekämpfung
Sommerbehandlung:
empfohlenen Dosis von 8 ml 15 %iger Milch-
In Ausnahmefällen ist eine Sommerbehandlung säurelösung pro Wabenseite sind die Verluste
mit Milchsäure 15 % zu empfehlen, z. B. nach an Bienen gering, die toxische Wirkung auf den
dem Einschlagen eines Kunstschwarmes oder Parasiten ist dagegen hoch.
bei Ablegerbildung. Wesentlich ist, dass keine
gedeckelte Bienenbrut vorhanden ist, da Milch- 10.12 Wartezeit
säure nicht in diese hineinwirkt. Die Behandlung Wartezeit für Honig: Bei Spätherst-/Winter-
muss zu Tageszeiten durchgeführt werden, in behandlung keine; bei Sommerbehandlung erst
denen die Bienen nicht ausfliegen. Nur so ist die Honigernte der Tracht des Folgejahres nut-
eine ausreichende Effektivität zu erzielen. zen.
Die Durchführung entspricht der einer Winter- 10.13 Lagerungs- und Entsorgungshinweise
behandlung mit folgender Besonderheit: Wenn
offene Brut vorhanden ist, sollte die Milchsäu- Vor Licht und Wärme geschützt aufbewahren.
relösung in einem Winkel von 45° aufgesprüht Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vor-
werden, damit die Brut nicht geschädigt wird. zugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzu-
10.10 Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmit- geben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem
tel Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein miss-
bräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen
Die Symptome nach lang andauernder dermaler kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem
Einwirkung von Milchsäure (> 30 %) beim An- Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt
wender können sich wie folgt darstellen: typi- werden.
sche Koagulationsnekrosen mit charakteristi-
schen Ätzschorfen auf den betroffenen Hautpar- 10.14 Sonstige Hinweise
tien. Bei großflächigen Verätzungen kann es zu Bei der Anwendung von Milchsäure 15 % ist
einer Störung der Hautfunktion kommen. Das eine Schutzausrüstung erforderlich. Diese
versehentliche Einatmen saurer Sprühnebel umfasst einen Mund- und einen Augenschutz
kann zu Atembeschwerden und Hustenanfällen sowie Handschuhe. Da saure Dämpfe beim ver-
führen. sehentlichen Einatmen Hustenanfälle und asth-
Bei lokaler Säureeinwirkung auf die Haut erfolgt maartige Beschwerden auslösen können, wird
als Therapiemaßnahme eine Verdünnung der das Tragen einer Halbmaske mit Filter (A1 P2
Säure, indem die betroffene Hautpartie sofort oder A2 P2) empfohlen.